Was ist eigentlich SSO?

Passwörter sind in ihrer Vielzahl noch immer eins der größten Einfallstore, um in fremde Systeme einzudringen und zusätzlich dazu auch nutzerunfreundlich. Single-Sign-On nimmt sich dieser Problematik an.

Wir kennen es alle: Der tägliche Anmelde-Marathon mit verschiedenen Passwörtern für E-Mail, Projektsoftware, Zeiterfassung oder Cloud-Dienste. Mal wird ein Passwort vergessen, mal falsch eingegeben – und die IT-Hotline freut sich über das nächste Ticket.

Passwörter gehören nach wie vor zu den größten Schwachstellen der digitalen Sicherheit. Sie werden zu oft wiederverwendet, sind zu schwach und fallen Phishing-Angriffen zum Opfer. Viele Unternehmen suchen daher nach sicheren und gleichzeitig komfortablen Alternativen.
Eine sich immer weiter verbreitende Methode dafür ist Single-Sign-On (SSO). Damit gelingt der Login zu mehreren Systemen über nur eine einzige Anmeldung.

Im Folgenden zeigen wir, wie SSO funktioniert, welche Vor- und Nachteile es gibt und warum ein Identity Provider dafür eine wichtige Rolle spielt.

Was ist SSO?

SSO steht für Single-Sign-On und bedeutet, dass Nutzer sich nur einmal anmelden müssen, um auf verschiedene Programme, Plattformen oder Systeme zugreifen zu können. Die zentrale Anmeldung ersetzt zahlreiche einzelne Log-ins und reduziert damit den Aufwand für Nutzer erheblich.

In der Praxis könnte es also folgendermaßen aussehen: Wer sich morgens mit seinem Unternehmens-Account anmeldet, kann automatisch auf Kalender, E-Mails, interne Tools oder Datenplattformen zugreifen – ganz ohne zusätzliche Passworteingaben.

Wie funktioniert SSO?

Die Grundlage von Single-Sign-On (SSO) ist ein Prinzip, das als „föderierte Identität“ bezeichnet wird. Dahinter steckt eine einfache Idee: Anstatt dass sich ein Benutzer bei jeder Anwendung einzeln mit eigenen Zugangsdaten authentifizieren muss, übernimmt eine zentrale Instanz – der Identity Provider (IdP) – diese Aufgabe für alle angebundenen Systeme.

Föderierte Identität bedeutet: Eine Anwendung (z. B. das E-Mail-Programm oder das Zeiterfassungstool) vertraut darauf, dass ein externer Dienst – eben der Identity Provider – die Identität des Nutzers bereits geprüft hat. Statt sich bei jedem Dienst separat einzuloggen, wird die Authentifizierung also „mitgenommen“ – und die einzelnen Anwendungen akzeptieren sie.

So funktioniert es in der Praxis:

1

Der Nutzer meldet sich einmalig beim Identity Provider an.

2

Nach erfolgreicher Prüfung wird ein sicheres Authentifizierungs-Token ausgegeben.

3

Dieser Token wird automatisch an andere Anwendungen weitergegeben.

4

Die Systeme prüfen den Token – und gewähren Zugriff, ohne dass ein weiterer Login nötig ist.

Dieses Vertrauensmodell – also die Zusammenarbeit mehrerer Dienste auf Basis einer einzigen Identität – ist der Kern von föderierten Identitäten und damit auch die technische Grundlage von SSO.

Typische Standards, die dafür genutzt werden, sind SAML (Security Assertion Markup Language) oder OpenID Connect. Für Nutzer bleibt davon wenig sichtbar – für sie fühlt es sich einfach so an, als ob sie sich einmal anmelden und dann durchgehend arbeiten können.

SSO funktioniert, weil Anwendungen auf eine geteilte Identitätsprüfung zurückgreifen. Diese sogenannte föderierte Identität macht zentrale, sichere und benutzerfreundliche Logins erst möglich – besonders in komplexen IT-Umgebungen mit vielen Systemen.

Wo besteht der Unterschied zu Identity Providern?

Um zu verstehen, wie Single-Sign-On (SSO) funktioniert, ist es wichtig, die Rolle sogenannter Identity Provider zu kennen. Während SSO das komfortable Erlebnis „einmal anmelden – überall Zugriff“ beschreibt, ist der Identity Provider das technische Rückgrat dahinter.

Der Identity Provider übernimmt die zentrale Authentifizierung: Er prüft, ob die Anmeldedaten korrekt sind, und stellt anschließend ein digitales Sicherheitstoken aus. Dieses Token wird von allen angebundenen Anwendungen akzeptiert – sie vertrauen darauf, dass der IdP die Identität bereits geprüft hat. So ist kein weiterer Login nötig. Technisch konkreter erklären wir das im Wissensbeitrag „Was sind eigentlich ein ID-Provider“.

Man kann also sagen:

  • SSO ist das Anmeldeverfahren aus Nutzersicht,
  • der Identity Provider ist der Dienst, der diese Anmeldung ermöglicht, verwaltet und absichert.

Ohne einen funktionierenden Identity Provider wäre Single-Sign-On technisch nicht umsetzbar. Er ist die zentrale Instanz, die dafür sorgt, dass der sichere Login mit nur einem Passwort unternehmensweit funktioniert – und das möglichst nahtlos und zuverlässig.

Identity Provider und SSO gehören also untrennbar zusammen. Wer eine moderne und sichere Anmeldelösung etablieren möchte, braucht beides – die richtige Methode und eine stabile Infrastruktur im Hintergrund.

Was sind Vor- und Nachteile von SSO?

Die zentrale Anmeldung mit Single-Sign-On bringt für Unternehmen und Mitarbeitende zahlreiche Vorteile mit sich, vor allem was den Nutzerkomfort angeht. Doch so komfortabel SSO auch ist – wer nur noch einen Login für viele Anwendungen nutzt, sollte sich bewusst sein: Je zentraler der Zugang, desto größer die Verantwortung für seine Absicherung.

Vorteile

Weniger Passwörter – weniger Fehler

Wer SSO nutzt, muss sich nur ein einziges Passwort merken – und nicht für jede Anwendung ein neues. Das senkt die Fehlerquote beim Login deutlich und verhindert riskante Gewohnheiten wie Passwort-Wiederverwendung oder Notizzettel mit Zugangsdaten.

Höhere Produktivität

Jeder Login-Vorgang kostet Zeit – besonders wenn mehrere Systeme täglich genutzt werden. Mit SSO entfällt dieses ständige Anmelden.

Ergebnis: Weniger Unterbrechungen, schnelleres Arbeiten und weniger Frust.

Reduzierter IT-Aufwand

Vergessene Passwörter gehören zu den häufigsten Gründen für Supportanfragen. Mit SSO sinkt die Anzahl dieser Fälle drastisch. Das entlastet die IT-Abteilung und spart Kosten.

Besseres Nutzererlebnis

Ein einfacher, reibungsloser Zugang zu allen benötigten Anwendungen verbessert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Gerade bei komplexen Softwarelandschaften schafft SSO eine klare Vereinfachung.

Nachteile

Kompromittierung

Der größte Vorteil von SSO – der zentrale Zugang – kann im Ernstfall zur Schwachstelle werden. Gelingt es Cyberkriminellen, den SSO-Account zu knacken, erhalten sie Zugriff auf sämtliche damit verbundenen Anwendungen. Damit haben sie potenziell Kontrolle über E-Mail, interne Tools, Cloud-Dienste und mehr.

Laut BSI ist genau das ein beliebtes Angriffsszenario: Kriminelle versuchen gezielt, Accounts zu identifizieren, die für Single Sign-On genutzt werden, um damit möglichst viele Systeme auf einmal zu kompromittieren. Um sich aktiv dagegen abzusichern, wird eine Einrichtung von MFA empfohlen sowie eine Limitation, sodass SSO nicht bei Anwendungen genutzt wird, die sensible Daten beinhalten.

Zentrale Datenspeicherung und Tracking

Ein weiteres Risiko liegt in der zentralen Erfassung und möglichen Weitergabe von Nutzerdaten. Bei der Nutzung von SSO – besonders über große Plattformanbieter – kann es vorkommen, dass Daten über Logins, Verhalten oder Vorlieben gesammelt und zwischen Diensten geteilt werden.

Empfohlen wird hier vor der Nutzung des SSO-Anbieters einen Blick in die Datenschutzbestimmungen zu werfen und bei Bedarf auch individuell konfigurierbare Datenschutzeinstellungen anzupassen.

Fazit

Single-Sign-On macht den digitalen Alltag einfacher, effizienter und – richtig eingesetzt – auch sicherer. Wichtig ist, es nicht als Alleinlösung zu sehen, sondern es durch Maßnahmen wie Multi-Faktor-Authentifizierung und zentrale Zugriffsverwaltung zu ergänzen.
So wird aus dem bequemen Zugang auch ein sicherer.

digitronic und SSO – AppRunner

Wer Single-Sign-On komfortabel und gleichzeitig sicher umsetzen möchte, findet bei uns eine leistungsstarke Lösungskombination: Mit AppRunner lässt sich unsere Multi-Faktor-Authentifizierung SmartLogon™ gezielt um eine automatische Anmeldung an weiteren Anwendungen erweitern – ganz im Sinne eines modernen, unternehmensweiten SSO-Konzepts.

Nach der einmaligen, sicheren Anmeldung über SmartLogon™ übernimmt AppRunner den nächsten Schritt: Weitere Anwendungen – ob Desktop-Software, Web-Anwendung oder sogar Betriebssystemeinstellungen – werden automatisch gestartet und angemeldet. Das funktioniert vollständig im Hintergrund und spart wertvolle Zeit beim Arbeitsstart.